Neue Orgel

Zur Geschichte der Orgel in Traunkirchen

Vorgeschichte

Die erste Orgel dürfte bald nach der Übernahme des Klosters durch die Jesuiten (1622) errichtet worden sein. Im Ausgabenbuch des Stiftes ist ab 1627 der Organist Johannes Lahner vermerkt. Es ist anzunehmen, dass die Orgel jedoch dem großen Brand von 1632 zum Opfer gefallen ist. Kirche und Kloster wurden durch die Jesuiten wieder aufgebaut und erhielten das heutige Aussehen. Das Orgelgehäuse stammt aus dieser Bauzeit der Jesuiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Erhalten sind die originalen Prospektstöcke und Spuren einer ehemaligen Spieltafel an der Vorderfront. Im Zuge der Restaurierung des Orgelgehäuses (2004) wurden auch die alten Einschnitte für eine Eisenhebelregister-Mechanik wieder frei gelegt. Daraus ist abzuleiten, dass die barocke Orgel 9 Register gehabt hat.

1780 erhält der Orgo- und Schulmeister Franz Liebenwein eine jährliche Besoldung von 4 Gulden und 18 Kreuzer, der Orgo-Aufzieher Franz Fuchs wird mit jährlich 1 Gulden besoldet. Aus der Chronik der Pfarre ist ersichtlich, dass die Orgel im Abstand von etwa sechs Jahren immer wieder repariert werden musste.

1821 wird schließlich vermerkt: "Neue Orgel um 108 fl; 11 Register, Spieltisch vor dem Gehäuse"

1828 erhält Franz Liebenwein zusätzliche Aufgaben. Er stellt in Rechnung: "Kirchenkehren (wöchentlich), Kirchen abstauben und putzen (jährlich), Grab aufrichten und abräumen samt Grabwächter, die Orgel aufziehen das ganze Jahr, Mehl samt Backen und Holz auf zwey Geistliche gesamt 53 Gulden und 30 Kreuzer"

Die Einschnitte für die Eisenhebelregister-Mechanik der barocken Orgelwurden wieder sichtbar gemacht.

Von 1850 bis 1911 werden wieder Reparaturen notwendig. 1930 wird bei Ludwig Mayerhofer in Linz eine neue Orgel bestellt, die am Sonntag, dem 26. Juli 1931 geweiht und kollaudiert wird. Diese pneumatische Orgel hat 14 Register und 956 Pfeifen. Erst 1934 übernehmen die Bundesforste die Kosten zur Gänze nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes. Das Orgelwerk wird um 5 Register vergrößert, 1936 wird ein elektrisches Gebläse eingebaut.

Warum "schon wieder" eine neue Orgel?

1995 wurde OBM Adlberger vom Orgelreferat der Diözese Linz gebeten, zur Frage einer Generalsanierung der Mayerhofer-Orgel ein Gutachten zu erstellen. Dieses fiel negativ aus.

"Aus heutiger Sicht ist das technische Konzept der Orgel (Pneumatik) überholt und sehr störanfällig.Für die Orgelpfeifen wurde minderwertiges Material (Zink) verwendet.Eine Generalsanierung scheint dem Gutachter nicht sinnvoll, da die Mängel trotz großen Aufwandes nicht wirklich behoben werden können.Die Diözese sieht als beste Lösung eine neue Orgel an, die mit dem zu erhaltenden Orgelgehäuse eine Einheit bildet."
Die Abteilung Klangdenkmale des Bundesdenkmalamtes stellte im Februar 1996 fest: "Das um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Orgelgehäuse stellt einen integrierenden Bestandteil der wertvollen Kircheneinrichtung dar. Dagegen konnten an der Orgel selbst weder im klanglichen noch im technischen Bereich wesentliche Qualitäten festgestellt werden. Nach § 1 des Denkmalschutzgesetzes ist geschichtliche, künstlerische oder sonstige kulturelle Bedeutung nicht gegeben und das Orgelwerk daher auch nicht als Denkmal im Sinne dieses Gesetzes anzusprechen."

Darauf hin wurde am 29. April 1996 ein Orgelbaukomitee gegründet. Bis zum Sommer 1999 wurden 12 Orgeln von Orgelbauern mit Sitz in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz geprüft und nach den von Orgelreferat und Bundesdenkmalamt empfohlenen Kriterien beurteilt. Acht Orgelbauer wurden zur Legung von Angeboten eingeladen. Nach Abschluss der Verhandlungen entschied sich das Orgelkomitee in seiner Sitzung vom 16. September 1999 für die Orgel der Firma Metzler in Dietikon (Schweiz).

Es folgten viele Gespräche mit dem Orgelreferat der Diözese, dem Bundesdenkmalamt, namhaften Organisten, wiederholte Verhandlungen mit der Firma Metzler und Klärung von Finanzierungsfragen. Am 18. April 2003 wurde der Werkvertrag von Pfarrer Franz Haidinger für eine Orgel mit 19 Registern und zwei Manualen unterzeichnet, die Bestätigung durch die Kirchenbehörde erfolgte am 12. Mai 2003. Gleichzeitig wurde die Fachwerkstätte Moser-Seiberl aus Bad Aussee mit der Restaurierung des barocken Orgelgehäuses beauftragt.
Die Orgel wurde in zwei Lieferungen bereits vor dem vereinbarten Termin nach Traunkirchen gebracht und von Andreas Metzler persönlich intoniert. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde die neue Metzler-Orgel kollaudiert und am 20. November 2004 geweiht.


Disposition

Orgelkonzerte

War man sich von vornherein im Klaren, mit der neuen Orgel ein hervorragendes Instrument zu besitzen, so wird dies durch die Beurteilung namhafter Organisten des In- und Auslandes laufend bestätigt. Die Orgel wird daher nicht nur für die Gottesdienstgestaltung, sondern auch für die Veranstaltung festlicher Orgelkonzerte verwendet, wobei sich das Katholische Bildungswerk "Traunsee" bemüht, erstklassige Organisten und Organistinnen nach Traunkirchen zu bringen, wie

Andreas Etlinger Rupert Gottfried Frieberger Matthias Giesen Martin Haselböck
Robert Kovacs
Wolfgang Kreuzhuber
Heribert Metzler
Wolfgang Mitterschiffthaler
Julian Müller-Hennerberg
Peter Planyavsky
Helene von Rechenberg
Klaus Sonnleitner


Die Qualität der Orgel sowie die erstklassige Akustik der Pfarrkirche waren der Grund, dass Martin Haselböck die musikalische Leitung von Internationalen Orgelseminaren übernahm mit Organisten von Weltrang wie

James David Christie (USA) Alexander Fiseisky (Russland) Kimberley Marshall (USA)


Besonderen Beifall des Publikums ernteten auch die Konzerte für Trompete und Orgel, für Flöte und Orgel sowie die Kombination mit einem Gregorianischen Choral.

Das aktuelle Konzertprogramm finden Sie unter "Termine" und unter Katholisches Bildungswerk "Traunsee".

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